Der Mensch prägt die Erde wie kaum eine andere Art – es gibt kaum einen Ort und kaum einen biologischen, biochemischen, atmosphärischen und geologischen Prozess mehr, der nicht vom Menschen beeinflusst wäre.
Die Wissenschaft plädiert daher dafür, offiziell eine neue geochronologische Epoche festzulegen, die das Holozän ablöst: Das Anthropozän. Es ist geprägt durch den Anstieg der Produktion von Treibhausgasen, erhebliche großräumige Landschaftsveränderungen, die Übersäuerung der Ozeane, erheblich beschleunigter Verlust biologischer Vielfalt. Mitte Mai tagte in Berlin eine Arbeitsgruppe der Internationalen Kommission für Stratigraphie (ICS), die den Referenzpunkt („Golden Spike“) für dieses Zeitalter festlegen soll.
Für die zeitliche Abgrenzung des Anthropozäns wurden verschiedene Zeitpunkte vorgeschlagen – darunter der Beginn der Industrialisierung. Aktuell werden die 1950er Jahre favorisiert: Seitdem wurde künstliche Radioaktivität freigesetzt, die Bevölkerung ist stark gewachsen, ebenso wie Wirtschaft, Ressourcenverbrauch, Erosion, Kunstdüngereinsatz und die Freisetzung von Plastikpartikeln.
Vor diesem Hintergrund laden der Dachverband der Geowissenschaften (DVGeo e. V.) und der Verband Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBIO e. V.) am 23. September zwischen 10:00 und 12.00 Uhr zu einer Online-Veranstaltung „Das Anthropozän – Umweltwandel im menschengemachten Zeitalter" ein.
Die Veranstaltung richtet sich vorrangig an Schülerinnen und Schüler (ab Klasse 10), ist aber für alle Interessierten zugänglich.
Vorgesehenes Programm:
- Grußwort (Prof. Dr. Alexander Nützel, DVGeo)
- Das Anthropozän-Konzept - Von der Erdsystem-Analyse zur Zukunftsverantwortung (Prof. Dr. Reinhold Leinfelder, FU Berlin)
- Wie steht es um unseren Boden- und Wasserhaushalt in Deutschland? (Dr. Andreas Marx, Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ)
- Welche Landwirtschaft brauchen wir in der Zukunft? (Prof. Dr. Catrin Westphal, Universität Göttingen)
- Abschlussdiskussion (Moderation PD Dr. Sven Bradler, VBIO): Wie gestalten wir das Anthropozän? / Sind wir zukunftsfähig?