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Cochrane-Report: Colchicin zur Behandlung von COVID-19

Der Wirkstoff Colchicin zeigt in bisher verfügbaren Studien keine Vorteile bei der Behandlung von Krankenhaus-Patient*innen mit COVID-19. Zu diesem Schluss kommt ein eben veröffentlichter Cochrane Review.

Bild von Anemone123 auf Pixabay

Die Herbstzeitlose (Colchicum autumnale, siehe Bild) blüht zur Zeit auf vielen Wiesen. Die hübsche, an einen Krokus erinnernde Blume enthält das potente Zellgift Colchicin. Doch die Dosis macht das Gift: In geringer Dosierung wird Colchicin schon lange erfolgreich als Medikament eingesetzt, insbesondere zur Behandlung von Gicht. Auch als Behandlungsoption für COVID-19 wurde Colchicin diskutiert, in der Hoffnung, dass seine entzündungshemmenden Eigenschaften die oft überschießende Immunreaktion bei COVID-19-Patienten dämpfen könnten. Ein eben veröffentlichter Cochrane Review findet dafür aber keine überzeugende Evidenz aus klinischen Studien.


In der systematischen Literatursuche für ihre Übersichtsarbeit fanden die Autor*innen Evidenz aus drei randomisierten kontrollierten Studien (RCTs). Demnach hat Colchicin bei Menschen mit mittelschwerer bis schwerer Erkrankung wahrscheinlich keinen Nutzen. Allerdings könnte Evidenz aus derzeit noch laufenden bzw. unveröffentlichten Studien dieses Ergebnis noch verändern. Über die Sicherheit des Medikaments in der Behandlung von Patient*innen mit COVID-19 erlaubt die bisher verfügbare Evidenz keine definitiven Aussagen.

Für ambulant behandelte Patient*innen mit leichter COVID-19 oder bestätigter Infektion enthält der Review Daten aus einer RCT. Sie deuten darauf hin, dass Colchicin wahrscheinlich zu einer leichten Verringerung des kombinierten Risikos einer Krankenhauseinweisung oder eines Todes innerhalb von 28 Tagen und von schwerwiegenden unerwünschten Ereignissen führt. Betrachtet man das Sterberisiko isoliert, lassen sich jedoch keine Aussagen machen.

Auch für den Einfluss der Therapie mit Colchicin auf die Häufigkeit von unerwünschten Nebenwirkungen liefert die Studie keine ausreichende Evidenz. Aus anderen Einsatzbereichen ist aber bekannt, dass korrekt dosiertes Colchicin u. a. deutliche Magen-Darm- und Muskelbeschwerden hervorrufen kann. Durch seine geringe therapeutische Breite können versehentliche Überdosierungen zudem schnell schwerwiegende Folgen haben.
(Cochrane Deutschland)


Originalpublikation:

Mikolajewska A, Fischer A-L, Piechotta V, Mueller A, Metzendorf M-I, Becker M, Dorando E, Pacheco RL, Martimbianco ALC, Riera R, Skoetz N, Stegemann M. Colchicine for the treatment of COVID‐19. Cochrane Database of Systematic Reviews 2021, Issue 10. Art. No.: CD015045. DOI: 10.1002/14651858.CD015045.

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