VBIO

Erfolgreiche Veranstaltung von VBIO und DVGeo zum Artenschwund in Vergangenheit und Gegenwart

Warum sterben immer mehr Arten aus?  Was können wir aus den Artensterben der geologischen Vergangenheit lernen? Und wie können wir die Erkenntnisse aus  Paläontologie und Biologie nutzen, um den Artenschwund zu bremsen, oder besser noch umzukehren? Diesen Fragen widmete sich ein kleines Online-Symposium, zu dem der VBIO und der Dachverband Geowissenschaften (DVGeo) Entscheidungsträger und Interessierte eingeladen hatte.

Den Auftakt bildete ein Vortrag von Prof. Dr. Wolfgang Kießling von der Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg der unter dem Titel „Wie normal ist Artensterben? - Nachrichten aus der Tiefenzeit“ einen paläontologischen Akzent setzte. Das rezente Insektensterben stand im Mittelpunkt des Beitrages von PD Dr. Juergen Gross, Präsident der Deutschen Gesellschaft für allgemeine und angewandte Entomologie, der "Ausmaß und Ursachen des Insektensterbens" beleuchtete. Die Perspektive der Sozial- und Gesellschaftswissenschaften brachten Dr. Jörg Freyhof und Dr. Jens Jetzkowitz vom Museum für Naturkunde Berlin unter dem Titel  „Artenschwund vermindern: Akteure und Handlungsoptionen“ ein.

So unterschiedlich die jeweiligen Disziplinen und auch die Vorträge waren – diese Vielfalt bildete eine exzellente Grundlage für die abschließende Diskussionsrunde, die eine spannende Gesamtschau ermöglichte. Dabei wurde unter anderem deutlich, dass eine intakte Umwelt nicht statisch ist, sondern sich dynamisch wandelt. Der aktuelle Artenschwund geht dabei vor allem auf das Konto menschlicher Aktivitäten wie beispielsweise Überdüngung, Pestizidnutzung oder Habitatverlust.

Diese Zusammenhänge sind lange bekannt und die Grundlage für Schutzprogramme und Zielvereinbarungen auf nationaler und internationaler Ebene. Dennoch schreitet der Artenschwund voran und das Thema erreicht die breite Öffentlichkeit jenseits der Expertenkreise nur ansatzweise. Als mögliche Ursachen wurde unter anderem die mangelnde direkte Wahrnehmbarkeit des Artenschwundes im täglichen Leben diskutiert. Zusätzliche Bildungsanstrengungen, Natur erfahrbar zu machen, Informationen über Zusammenhänge zu verbreiten und nicht zuletzt auch Artenkenntnisse zu vermitteln sind erforderlich.

Allerdings ist da auch die Erkenntnis, dass tiefgehende systemische Eingriffe in Wirtschaft und Gesellschaft notwendig wären, um das nächste Massensterben zu verhindern. Allerdings zeigt der aktuelle Umgang mit der COVID-19-Pandemie nachdrücklich, wie groß die Herausforderungen eines wirklich bereichsübergreifenden, systemischen Handelns sind.

Insgesamt bleibt noch viel zu tun, um dem Artenschwund entgegen zu wirken!