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„Das 1,5° Ziel hat oberste Priorität“

Der erste bundesweite Bürgerrat Klima hat heute im Beisein des Schirmherrn Bundespräsident a. D. Horst Köhler die Empfehlungen der Bürgerräte präsentiert. Die über 80 wegweisenden Empfehlungen für die deutsche Klimapolitik in den Bereichen Mobilität, Gebäude und Wärme, Ernährung und Energie wurden von 160 zufällig ausgelosten Bürgerinnen und Bürgern in über 50 Sitzungsstunden erarbeitet.

„Das 1,5° Ziel hat oberste Priorität. Klimaschutz ist Menschenrecht und muss ins Grundgesetz aufgenommen werden. Jedes neue Gesetz ist auf seine Klimaschutzwirkung zu überprüfen“ – so startet das ambitionierte Empfehlungsschreiben des Bürgerrat Klima. Alle Empfehlungen können unter buergerrat-klima.de/die-ergebnisse eingesehen werden.

Zur Arbeitsweise und den Ergebnissen kommentieren:

Bundespräsident a. D. Horst Köhler: „Für mich sendet der Bürgerrat eine starke Botschaft: Unterschätzt die Bürgerinnen und Bürger nicht –ihre Veränderungsbereitschaft und auch ihre Bereitschaft, mitzumachen bei der Suche nach Wegenaus der Klimakrise. Es gibt Lösungen und um diese Lösungen gilt es jetzt zu ringen. Damit ist der Bürgerrat zugleich ein Zeichen gegen Mutlosigkeit, Resignation und Zweifel an der Fähigkeitder Demokratie, Krisen zu überwinden.“

Prof. Dr. Wolfgang Lucht vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und Mitglied imSachverständigenrat für Umweltfragen der Bundesregierung: "Der Bürgerrat Klima hat an Politik und Öffentlichkeit ein klares Signal gegeben. Zum ersten Mal hat ein repräsentativer Bürgerrat mit wissenschaftlicher Unterstützung ein unabhängiges Votum für Maßnahmen zu mehr Klimaschutz erarbeitet. Die beschlossenen Empfehlungen zeigen, dass Bürgerinnen und Bürger in erheblichem Umfang bereit sind, mehr für den Klimaschutz zu leisten, als ihnen in der politischen Diskussion oft zugetraut wird. Wichtig war dabei die intensive und kritische Auseinandersetzung des Bürgerrats und seiner Arbeitsgruppen mit den Informationen und Daten, welche aus Wissenschaft, Fachpraxis und Politik zur Verfügung gestellt worden waren. Die jetzt beschlossenen Empfehlungen sind eine ausgezeichnete Grundlage für künftige Klimapolitik in Deutschland. Sie sollten von der Politik als Auftrag verstanden werden."

Die beiden Bürgerräte Mareike Menneckemeyer und Adnan Arslan sind zwei der 160 Teilnehmenden im Bürgerrat Klima.

Mareike Menneckemeyer, 37 Jahre aus Schwarzenbruck in Bayern: „Es geht nicht mehr darum, ob wir etwas tun, sondern darum, was wir tun und wie wir schnell am meisten erreichen - und das indem wir möglichst Viele mitnehmen. Mir war vor allem die soziale Frage wichtig. Es gibt in diesem Land Menschen, die ernähren sich am Ende des Monats nur noch von Nudeln und Toast, weil es finanziell für mehr nicht reicht. Und die dürfen nicht die Verlierer der Klimapolitik werden. Mit dem, was wir hier geleistet haben kann ich zu meinen Kindern sagen: Wir haben mit diesem Bürgerrat wirklich etwas Großes erarbeitet.“

Adnan Arslan, 32 Jahre aus Velbert in Nordrhein-Westfalen: „Ich war zu Beginn sehr skeptisch. Was sollten 160 Leute schon ausrichten können, warum sollte sich jemand für meine Meinung interessieren? Und dann habe ich gemerkt, dass das allen so ging. Der Bürgerrat hat wirklich die gesamte Gesellschaft abgebildet. Ich selbst habe einen Migrationshintergrund und bin stolz, als Teil dieser Gesellschaft mitmachen und Entscheidungen hinsichtlich der Zukunft mit beeinflussen zu können. Der Politik möchten wir mit den Empfehlungen auch ein Zeichen geben, nämlich, dass wir bereit sind mitzuziehen, dass unsere Ideen, die Ideen der normalen Bürger, wertvoller seien können als man glaubt.“

Die Empfehlungen des Bürgerrat Klima werden mit Unterstützung des wissenschaftlichen Kuratoriums in einem Bürgergutachten festgehalten und allen Parteien im Bundestag übergeben.

Bürgerrat Klima

Der VBIO ist im Unterstützungskreis des Bürgerrat Klima