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Memento-Preis für Markus Engstler

Memento Preis Engstler
Prof. Dr. Markus Engstler (r.) bei der Preisverleihung in Berlin. Das Bild zeigt ihn mit Laudator Klaus Brehm, Professor für Medizinische Parasitologie am Lehrstuhl für Hygiene und Mikrobiologie an der Uni Würzburg. Foto: Jakob Frey-Schaaber

Für seine Leistungen in der Grundlagenforschung zum Erreger der Schlafkrankheit wurde Markus Engstler vom Biozentrum der Universität Würzburg mit dem Memento Forschungspreis 2022 ausgezeichnet.

Die meisten Fälle der Schlafkrankheit treten in Ländern südlich der Sahara auf, vor allem in entlegenen ländlichen Gegenden. Ihre Erreger, sogenannte Trypanosomen, werden durch die Tsetsefliege übertragen. Zugleich bilden Wild- und Nutztiere wichtige Reservoirs für die Parasiten.

Für seine langjährige Forschung an dem Erreger wurde jetzt Markus Engstler mit dem Memento Forschungspreis 2022 ausgezeichnet. Engstler ist Inhaber des Lehrstuhls für Zoologie I (Zell- und Entwicklungsbiologie) an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg (JMU). 2019 war er Mitbegründer des Deutschen Zentrums für die sektorübergreifende Bekämpfung Vernachlässigter Tropenkrankheiten (DZVT).

Zu wenig Forschung an vernachlässigten Krankheiten

Bei der Preisverleihung am 20. Oktober in Berlin wies Engstler auf eine besorgniserregende Dynamik hin: „Vernachlässigte Krankheiten wie die Schlafkrankheit, welche derzeit nicht in sehr großen Fallzahlen auftritt, werden kaum oder gar nicht mehr erforscht. Neue Medikamente und Therapien können aber ohne ein grundlegendes Verständnis von Erreger und Krankheit nicht entwickelt werden und dieses Know-how geht unwiederbringlich verloren.“

Das One-Health-Konzept sei zwar in aller Munde, aber die große Gefahr der Übertragung weiterer Trypanosomenarten von Tieren auf den Menschen – nicht zuletzt getrieben durch den globalen Wandel – werde weitgehend ignoriert. „Zudem stellen asymptomatische Infektionen ein unkontrollierbares Risiko dar, denn wir wissen quasi nichts über sie“, erläutert Engstler.

Die Pharmaindustrie sehe dieses Arbeitsfeld nicht als lukrativ genug an, weshalb es zu einem Marktversagen zulasten der Patientinnen und Patienten komme. Deshalb spiele öffentliche Förderung eine elementare Rolle. „Leider ist zu beobachten, dass die Mittel für die Grundlagenforschung zu vernachlässigten Krankheiten weltweit rapide abnehmen,“ so Engstler, der zugleich hervorhebt: „Grundlagenforschung an vernachlässigten Krankheiten ist Forschung für eine nachhaltige Entwicklung, nicht nur im globalen Süden.“

Weitere Informationen:

https://www.uni-wuerzburg.de/aktuelles/einblick/single/news/tropenkrankheiten-ni... Ausführlicher Bericht über Markus Engstlers Forschung

Universität Würzburg


Der VBIO gratuliert seinem Präsidiumsmitglied Markus Engstler zum Memento Forschungspreis 2022!