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Umfrage zeigt hohen Bedarf an Freilandstudien mit gentechnisch veränderten Pflanzen

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Moderne Methoden zur genetischen Veränderung von Pflanzen sind essentiell, um die Anpassung von Pflanzen an natürliche Umwelten besser zu verstehen und Kulturpflanzen in Hinblick auf Ertrags- und Qualitätsmerkmale weiter zu entwickeln. Dazu sind Feldversuche erforderlich. Aber nur wenige Forschungsansätze schaffen es auf den Acker. Einer der Gründe ist die Sorge vor mutwilliger Zerstörung.

Ob die Einführung von Freilandflächen, die vor gezielter Zerstörung gesichert sind, Abhilfe schaffen könnte, hat eine Umfrage erkundet, die der VBIO gemeinsam mit Fachgesellschaften aus den Pflanzenwissenschaften durchgeführt hat. Die Ergebnisse zeigen, dass viele Teilnehmende einen dringenden Bedarf an solchen gesicherten Freilandflächen sehen.

Herausforderung für die Pflanzenwissenschaft
Für Untersuchung und Prüfung genetisch veränderter Pflanzen – und als solche gelten auch Pflanzen, die mit Methoden des Genome Editing hergestellt wurden - sind Freilandstudien unerlässlich. Denn die Ergebnisse von Versuchen in Klimakammern und Gewächshäusern sind nicht einfach auf die freie Natur übertragbar.

Die Beantragung und Durchführung von Freilandstudien mit genomeditierten Pflanzen sind in Deutschland mit einem hohen Aufwand und mit dem Risiko einer Zerstörung der Versuchsflächen verbunden, so dass Forschende kaum in der Lage sind, Freilandstudien durchzuführen. Sie finden zudem kaum noch Kooperationspartner bei den Züchtern oder weichen ins Ausland aus. Damit droht der akademischen Pflanzenforschung in Deutschland der Verlust der Konkurrenzfähigkeit.

Das Problem der Zerstörung von Versuchsflächen ließe sich verringern. In einigen anderen Ländern – zum Beispiel in der Schweiz – gibt es bereits vor gezielter Zerstörung gesicherte Anbauflächen (sog. „Protected Sites“).

Ob dies auch für Forschende in Deutschland ein Ansatz sein könnte, hat im Sommer 2022 eine Umfrage erkundet, die der VBIO gemeinsam mit Fachgesellschaften aus den Pflanzenwissenschaften durchgeführt hat.

 

Ergebnisse der Umfrage

  • Es besteht ein hoher Bedarf an Freilanduntersuchungen, um wissenschaftlich konkurrenzfähig zu sein. Die Hürden, Freilanduntersuchungen in Deutschland durchzuführen, sind ein gravierender Nachteil für deutsche Pflanzenwissenschaftlerinnen und -wissenschaftler.
  • Mehr als die Hälfte der Teilnehmenden an der Umfrage gibt an, dass konkurrierende Forschende im internationalen Umfeld bereits Untersuchungen an gentechnisch veränderten und genomeditierten Pflanzen im Freiland durchführen.
  • Die sich durch spezielle, vor gezielter Zerstörung gesicherte Anbauflächen ergebenden Chancen werden als sehr hoch eingeschätzt.  Für 83 % der Teilnehmenden an der Umfrage ergäben sich mit dem Angebot der sog. Protected Sites neue Forschungsperspektiven.
  • Die Fragestellungen, die auf vor Zerstörung gesicherten Flächen untersucht werden könnten sind vielfältig. Etwa 30% der Nennungen betreffen die Auswirkungen von Trockenheit und den pflanzlichen Wasserhaushalt - sind mithin auch im Kontext des Klimawandels relevant.
  • Das Spektrum der Arten, die in vor Zerstörung gesicherten Bereichen untersucht werden könnten, ist sehr breit. Es umfasst Modellpflanzen, insbesondere aber auch viele agrarökonomisch wichtige Kulturpflanzen. 

(VBIO)


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