Umweltstaatssekretär Jochen Flasbarth: „Mit Moorschutz schafft man vielfachen Nutzen. Moorschutz ist gut für das Klima, weil der Kohlenstoff im Boden bleibt. Er ist gut für Deutschlands biologische Vielfalt, weil viele Arten nur im Moor vorkommen, etwa Birkhuhn, Moorfrosch oder Sonnentau. Und Moorschutz hilft bei der Anpassung an den Klimawandel, denn Moore können die Folgen von Starkregen, Hochwasser, Dürre oder Hitze abmildern. Mit der Nationalen Moorschutzstrategie schaffen wir die Grundlage für einen konsistenten, zwischen Bundes- und Länderebene gut verzahnten Moorschutz. Die Strategie baut auf einem breit angelegten Beteiligungsprozess auf. Wir nehmen die darin geäußerten Anliegen ernst und setzen daher auf ein ambitioniertes Minderungsziel für die Treibhausgasemissionen und auf das Prinzip der Freiwilligkeit bei der Wiedervernässung landwirtschaftlich genutzter Flächen. Klar ist, dass wir nach einem Jahrhundert des Verlustes an Mooren nun ein Jahrzehnt des engagierten Wiederaufbaus von Mooren brauchen.“
Mit der Erstellung und Veröffentlichung der Nationalen Moorschutzstrategie folgt das Bundesumweltministerium einem Auftrag aus dem aktuellen Koalitionsvertrag. Während die Länder ihre Maßnahmen zum großen Teil bereits festgelegt haben, fehlen bisher die Festlegungen für die Bundesebene. Diese Lücke wird durch die Moorschutzstrategie geschlossen und somit eine solide Grundlage für die bevorstehende Unterzeichnung einer Bund-Länder-Zielvereinbarung zum Moorbodenschutz geschaffen. Damit stellt die Nationale Moorschutzstrategie das auf Bundesebene notwendige Fundament für einen ambitionierten Moorschutz dar und soll so direkt zum Klima- und Biodiversitätsschutz beitragen.
Die Umsetzung von Moorschutzmaßnahmen, die zur Renaturierung und Wiedervernässung degradierter und entwässerter Flächen z.B. bei landwirtschaftlich genutzten Moorböden Nutzungsänderungen hin zu nassen Bewirtschaftungsflächen und torferhaltendes Management umfassen, braucht einen langen zeitlichen Vorlauf. Daher ist es besonders wichtig, beim Moorschutz zügig Fortschritte zu machen. Es gibt viele Bereiche, in denen auf Bundesebene dringender Handlungsbedarf für den Moorschutz besteht: von der Finanzierung freiwilliger Wiedervernässungsmaßnahmen in der Landwirtschaft über die Vorbildfunktion auf Bundesflächen bis hin zur internationalen Zusammenarbeit und Forschungsförderung.
Die Moorschutzstrategie ist das Ergebnis eines breit angelegten Beteiligungsprozesses, in den umfangreiche fachliche Expertise, aber auch die Perspektive und die Sorgen vieler Menschen in den Moor-Regionen eingeflossen sind. Es hat sich dabei bestätigt, dass das Grundkonzept der Moorschutzstrategie richtig ist: Noch intakte Moore müssen konsequent geschützt werden. Für entwässerte, derzeit land- und forstwirtschaftlich genutzte Moorböden soll es finanzielle Anreize für freiwillige Wiedervernässungsmaßnahmen geben. Die landwirtschaftlichen Betriebe dürfen mit dieser Herausforderung nicht alleine gelassen werden. Die konkrete Ausgestaltung von Wiedervernässungsmaßnahmen kann nur in enger Abstimmung mit den Ländern und Kommunen sowie allen Handelnden vor Ort erfolgen. Die Rückmeldungen aus dem Beteiligungsverfahren zeigen aber auch, dass eine Moorschutzstrategie auf Bundesebene dringend erforderlich ist, um die nationalen und die internationalen Ziele beim Klimaschutz zu erreichen.
Entwässerte Moorböden stellen weltweit eine bedeutende Quelle von Treibhausgasemissionen dar. In Deutschland stammten im Jahr 2019 6,7 Prozent (ca. 53 Millionen Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente) der Treibhausgasemissionen aus der Zersetzung von Moorböden infolge von Entwässerungsmaßnahmen und Torfnutzung.
Die Nationale Moorschutzstrategie finden Sie unter https://www.bmu.de/DL2792