Zentraler Inhalt der Jenaer Erklärung von 2019 ist, dass es für die Verwendung des Begriffs der „Rasse“ im Zusammenhang mit menschlichen Gruppen keine biologische Begründung gibt: „Das Konzept der Rasse ist das Ergebnis von Rassismus und nicht dessen Voraussetzung“ (Jenaer Erklärung).
Thüringens Bildungsminister Helmut Holter sagt dazu: „Aktiv gegen jegliche Form des Rassismus und gegen Diskriminierung in den Schulen zu wirken, ist eine Verpflichtung für alle Lehrkräfte, für alle Pädagoginnen und Pädagogen in Thüringen. Dass die Vorstellung von Menschenrassen wissenschaftlich unhaltbar und klar widerlegt ist, spiegelt sich bereits seit Langem in den Thüringer Lehrplänen wider. Es bedarf jedoch nichtsdestotrotz auch immer wieder konkreter fachlicher Darlegungen, damit aus theoretischer Faktenlage auch tatsächliches Wissen und daran anknüpfend demokratische Überzeugung werden kann. Denn wer Rassismus ausklammert, begünstigt ihn am Ende. Die vorliegende Handreichung ist daher nicht nur eine weitere Klarstellung in biologiedidaktischer Hinsicht, sondern auch ein Beitrag zur Demokratiebildung an unseren Schulen. Ich danke insbesondere den Jenaer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, die sich in dieser Frage so herausragend engagieren.“
Für die Autoren der Handreichung sagt Prof. Uwe Hoßfeld, Uni Jena: „Die politische Großwetterlage zeigt derzeit (weltweit), dass aufgeklärte, mündige Bürgerinnen und Bürger Aktualereignisse viel besser einschätzen und bewerten können, wenn sie dafür auch ausreichend wissenschaftliche Argumente (Evidenz) in die Hand bekommt und in Sachfragen geschult sind. Hier sehe ich die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, Lehrerinnen und Lehrer – in Zusammenarbeit mit der Politik, Bildungseinrichtungen etc. – in der Verantwortung. Denn oftmals ist – wie hier am Beispiel der Verwendung des Begriffes Rasse auf den Menschen – die Anwendung nichts anderes als biologisches Unverständnis/Nichtwissen. Oder man nutzt geradezu absichtlich falsches biologisches Wissen, um andere Menschen zum Beispiel aufgrund ihrer Hautfarbe oder von anderen Dingen zu diskriminieren. Es gibt alle möglichen Formen von Diskriminierung. Und die Biologie – hier frühzeitig im Unterrichtsfach Biologie dafür sensibilisiert – darf niemals mehr eine Grundlage für solche Diskriminierungen sein. Heute reicht für die Biologinnen und Biologen ein einziger Blick in die menschliche DNA und es wird klar: ‚Es gibt – um es explizit zu sagen – nicht nur kein einziges Gen, welches 'rassische' Unterschiede begründet, sondern noch nicht mal ein einziges Basenpaar.‘ Letzteres sind die kleinsten Bausteine des Erbguts.“
(Thüringer Ministerium für Bildung, Jugend und Sport)