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Pandemie-Auswirkungen auf vernachlässigte Tropenkrankheiten

Über Auswirkungen der Sars-CoV-2-Pandemie auf vernachlässigte Tropenkrankheiten (Neglected Tropical Diseases - NTDs) berichtet die Bundesregierung in ihrer Antwort (19/31442) auf eine Kleine Anfrage der FDP-Fraktion (19/31127). Danach hat die Pandemie laut Erkenntnissen der Bundesregierung "weltweit Einfluss auf die Gesundheitssysteme und -versorgung der Bevölkerung - auch im Zusammenhang mit der Behandlung von NTDs".

Als Beispiele hierfür nennt die Bundesregierung die "Aussetzung von Massenbehandlungen, aktiver Fallfindung und anderen gemeindebasierten Aktivitäten", Verzögerungen bei Diagnose, Behandlung, Krankheitsmanagement, Prävention von Behinderungen und anderen Dienstleistungen in Gesundheitseinrichtungen, die "Unterbrechung der Auswertung von Aktivitäten (Routineüberwachung und bevölkerungsbezogene Erhebungen)" sowie Verzögerungen bei der Herstellung und der Lieferung von NTD-Medikamenten und Verbrauchsmaterialien in die Zielländer sowie bei der Verteilung innerhalb der Länder.

Die Wahrscheinlichkeit und Geschwindigkeit einer "(Wieder-)Ausbreitung" einzelner Krankheiten ist der Antwort zufolge von dem Erreger und Status der Bekämpfungsmaßnahmen in einer bestimmten Region abhängig. Je länger die Unterbrechung der Programme andauere, desto größer seien die potenziellen negativen Auswirkungen. Nach Erkenntnis des Bernhard-Nocht-Instituts für Tropenmedizin (BNITM) zeigten Modellierungen, dass es sich hierbei um nichtlineare Effekte handele, insbesondere bei NTDs, die sich je nach Dauer und Ausprägung potenzieren können.

"Vor diesem Hintergrund sollten die entsprechenden Bekämpfungsmaßnahmen und -programme so früh wie möglich wieder aufgenommen werden", schreibt die Bundesregierung weiter. Pandemiebedingte Eindämmungsmaßnahmen im Zusammenhang mit der Bekämpfung von NTD seien notwendig und wichtig. Je nach Infektionsgeschehen sei eine kontinuierliche Überprüfung dieser Maßnahmen nötig. Bei einem notwendigen Aussetzen der NTD-Programme durch die Weltgesundheitsorganisation sei eine regelmäßige Einschätzung vor Ort nötig, in welcher Weise eine regionale Weiterführung von Programminhalten möglich ist.

Wie aus der Antwort hervorgeht, haben im Jahr 2019 nach BNITM-Angaben 1,7 Milliarden Menschen eine Massen- oder Einzelbehandlung und -versorgung für vernachlässigte Tropenkrankheiten benötigt.

(hib)

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