VBIO

Der "Brexit" und die Wissenschaft

Die Entscheidung der britischen Wähler und Wählerinnen die Europäische Union zu verlassen, hat auch in der wissenschaftlichen Community überrascht. Durch den Austrittsbeschluss blicken viele britische Forscher und Forscherinnen in eine ungewisse Zukunft: Wie wird sich der wissenschaftliche Austausch gestalten, wenn Visafragen bedeutsam werden? Was bedeutet der Austrittsbeschluss für EU-finanzierte Austauschprogramme wie ERASMUS? Wird ein Studium in England mit dem Austritt aus der EU deutlich teurer? Was wird aus den vielen von der EU geförderten Forschungsprojekten mit britischer Beteiligung? Wird die britische Regierung den Ausfall von EU-Forschungsgeldern – er wird auf ca. 1 Milliarde Pfund pro Jahr geschätzt – ausgleichen? Fragen, für die es derzeit kaum Antworten gibt.

 

Was bleibt, ist zunächst einmal Unsicherheit, selbst wenn im Laufe der Zeit Antworten gefunden werden können. Der VBIO hofft, dass sich die britische Regierung auch weiterhin für den akademischen Austausch und die enge Zusammenarbeit über die Grenzen hinweg einsetzen wird. Auch die biowissenschaftliche Forschung ist auf den freien Austausch von Köpfen und Ideen sowie auf faire und vergleichbare Rahmenbedingungen angewiesen.

 

„In den letzten Jahrzehnten haben Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen aus Großbritannien und anderen EU-Staaten hervorragende Forschungskooperationen aufgebaut, die ohne die Förderung der EU und die Freizügigkeit in der EU so nicht möglich gewesen wären“, so Prof. Dr. Bernd Müller-Röber, Präsident des VBIO. „Wir sehen nun die Gefahr, dass die Kooperation mit unseren britischen Kollegen und Kolleginnen schwieriger und teilweise vielleicht sogar unmöglich wird."

 

Der VBIO und die Royal Society werden auch weiter gemeinsam für die Biowissenschaften und die Anliegen der Biowissenschaftler und Biowissenschaftlerinnen über nationalstaatliche Grenzen hinweg eintreten. Das gute partnerschaftliche Verhältnis des VBIO zur Royal Society of Biology soll durch den Austritt aus der EU keinen Schaden nehmen. Auch dort ist man geschockt über den Austrittsbeschluss, der sicherlich kein Wunschergebnis ist. „Science After the Referendum: What Next?“ war daher auch das Thema des von der Royal Society of Biology organisierten „Parliamentary Links Day“, der gestern, am 28. Juni, die scientific community, Parlamentsmitglieder und Peers im House of Parliament zusammenbrachte.

 

Weitere Informationen finden Sie unter anderem hier:

https://www.rsb.org.uk/news/14-news/1530-jo-johnson-science-and-innovation-will-endure-in-uk

 

http://www.bbc.com/news/science-environment-36642961

 

http://www.spektrum.de/news/was-bedeutet-der-brexit-fuer-die-wissenschaft/1414491

 

http://www.nature.com/news/uk-scientists-in-limbo-after-brexit-shock-1.20178?WT.mc_id=FBK_NatureNews VBIO