VBIO

Neues Verfahren zur Abschätzung von Klimagasemissionen von Moorstandorten entwickelt

Finnische Moorlandschaft.  Bernd Lennartz
Finnische Moorlandschaft. Bernd Lennartz

Weltweit gilt es, die Emissionen an klimaschädlichen Gasen zu quantifizieren, um Klimaentwicklungen prognostizieren zu können. Lachgas (N2O) spielt dabei eine wichtige Rolle, weil es etwa 40-mal klimaschädlicher als CO2 wirkt. Moorstandorte und Torfböden sind als Quelle für Klimagase und Lachgas bekannt. In bisherigen Untersuchungen wurde mit Hilfe von chemischen Boden- und Torfeigenschaften wie z.B. das Kohlenstoff-Stickstoff-Verhältnis versucht, Klimagasemissionen abzuschätzen.

Die Arbeitsgruppe Bodenphysik an der Agrar- und Umweltwissenschaftlichen Fakultät der Universität Rostock hat jetzt erstmals physikalische Eigenschaften von Torfböden als Berechnungsgrundlage herangezogen. Die in der angesehenen Fachzeitschrift „Environmental Research Letters“ veröffentlichte Arbeit zeigt, dass die Lagerungsdichte von Torfböden ein geeigneter Parameter ist, um Lachgasemissionen, aber auch die Freisetzung von gelöster organischer Substanz zu ermitteln. Die Prognosegenauigkeit des neu abgeleiteten Verfahrens ist besser als existierende Ansätze, wie sie z.B. vom Klimarat verwendet werden (IPCC). Dr. Haojie Liu, wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Arbeitsgruppe Bodenphysik und Erstautor der Studie, konnte zeigen, dass die Lagerungsdichte von Torfböden mit der Zersetzung und Degradierung der organischen Substanz ansteigt. Der ermittelte funktionale Zusammenhang zwischen Lagerungsdichte und Lachgasemissionen basiert auf einem umfangreichen Datensatz, in dem Messwerte kanadischer, europäischer und russischer Moorstandorte eingegangen sind.

Universität Rostock


Originalarbeit:

Haojie Liu et al: Soil degradation determines release of nitrous oxide and dissolved organic carbon from peatlands, 2019 Environ. Res. Lett. in press

https://doi.org/10.1088/1748-9326/ab3947