Wer mit Biostoffen arbeitet, muss über ihr Gefährdungspotenzial Bescheid wissen. Die GESTIS-Biostoffdatenbank enthält eine Fülle von Informationen: über die Einstufung in die Risikogruppen bis zu Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Gefährdungsbeurteilung und Arbeitsschutz
Eine Vielzahl von Biostoffen wird auch in der Wissenschaft und der Forschung sowie in der Biotechnologie und der Versuchstierhaltung gezielt eingesetzt oder sie treten dort auf. Im Gesundheitsdienst, in der Veterinärmedizin, der Land- und Forstwirtschaft, bei Reinigungs- und Sanierungsarbeiten, der Abwasser- und Abfallwirtschaft sowie in Schlachtbetrieben kann man ebenfalls mit ihnen in Berührung kommen – dabei können jedoch Gefährdungen auftreten. Die Gefährdungsbeurteilung ist das zentrale Element im betrieblichen Arbeitsschutz und Grundlage für einen systematischen und erfolgreichen Sicherheits- und Gesundheitsschutz im beruflichen Alltag.
Wissen bündeln
Das nötige Wissen für die Gefährdungsbeurteilung und somit für den sicheren Umgang findet man bisher verstreut in verschiedenen Medien. Die GESTIS-Biostoffdatenbank führt es einheitlich gegliedert zusammen, bündelt es und macht es online rund um die Uhr an jedem Ort verfügbar. Eine Registrierung ist nicht notwendig. Der Zugang ist kostenlos.
Die GESTIS-Biostoffdatenbank ist Teil des Gefahrstoffinformationssystems (GESTIS) der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung. Sie gibt fundiert und zuverlässig Auskunft über Maßnahmen für Sicherheit und Gesundheitsschutz von Beschäftigten. Sie unterstützt Arbeitgeber bei der Gefährdungsbeurteilung hinsichtlich der Umsetzung der „Verordnung über Sicherheit und Gesundheitsschutz bei Tätigkeiten mit biologischen Arbeitsstoffen“, kurz Biostoffverordnung. Gleichzeitig steht sie der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung.
Die GESTIS-Biostoffdatenbank beinhaltet für annähernd 15.000 Biostoffe Informationen über deren Einstufung in eine der vier Risikogruppen und die grundlegenden technischen, organisatorischen und persönlichen Schutzmaßnahmen bei Tätigkeiten in Laboratorien, in der Biotechnologie und der Versuchstierhaltung. Für ausgewählte, medizinisch und arbeitsschutz-relevante Biostoffe liegen Datenblätter mit erweiterten Informationen vor. Dort sind Angaben über die medizinische Bedeutung, relevante Branchen und Tätigkeiten, erregerspezifische Schutzmaßnahmen, Dekontamination, Erste–Hilfe-Maßnahmen, arbeitsmedizinische Vorsorge, Morphologie und Physiologie, natürliche Verbreitung, Vorkommen, Pathogenität, Krankheit, Epidemiologie, Widerstandsfähigkeit sowie rechtliche Grundlagen zu finden. Zusätzlich besteht das Angebot, weiterführende Links zu renommierten nationalen und internationalen Wissensnetzwerken zu nutzen. Die Anzahl der Biostoffdatenblätter mit diesen erweiterten Informationen wird kontinuierlich erhöht.
Darüber hinaus werden derzeit nicht nur Biostoffdatenblätter, sondern auch Tätigkeitsdatenblätter erstellt, wie etwa Datenblätter der Abfallwirtschaft oder Forst- und Landwirtschaft, die auf die Besonderheiten von Tätigkeiten in bestimmten Arbeitsbereichen eingehen. In diesen Datenblättern werden technische, organisatorische und personenbezogene Maßnahmen aufgeführt. Neben Hinweisen auf das gültige Regelwerk stehen für die Praxis zudem Links zu Betriebsanweisungen für verschiedene Branchen und Tätigkeiten zur Verfügung, die in den Betrieben bei der Gefährdungsbeurteilung an die spezifischen Gegebenheiten angepasst werden müssen.
Projektpartner
Die GESTIS-Biostoffdatenbank ist ein Kooperationsprojekt der Berufsgenossenschaft Rohstoffe und chemische Industrie (BG RCI), der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV) und des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS). Fachlich begleitet wird das Projekt vom Ausschuss für Biologische Arbeitsstoffe (ABAS).
Renommierte Wissenschaftler stellen Daten und Fakten erregerspezifisch zusammen und bereiten sie anwenderfreundlich auf. In die Datenblätter zu nicht gezielten Tätigkeiten, z.B. im Abwasserbereich, fließen branchenspezifische Informationen ein, die über das staatliche Regelwerk hinausgehen. Ziel ist es, den Nutzern einen schnellen und guten Überblick zu verschaffen und damit einen sicheren Umgang mit Biostoffen zu ermöglichen.
Die GESTIS-Biostoffdatenbank wird vom Referat „Gefahrstoffinformationen“ im Institut für Arbeitsschutz der DGUV (IFA) betreut. Für die Benutzung der Datenbank sind auf Grund der intuitiven Benutzerführung keine speziellen Kenntnisse erforderlich.
Hinweise und Fragen
Für Hinweise und Fragen zu den Inhalten der Datenblätter oder zur Funktionalität der Datenbank steht ein elektronisches „Gästebuch“ zur Verfügung: gaestebuch-bio.ifa.dguv.de
dgvu www.dguv.de/ifa/gestis/gestis-biostoffdatenbank/index.jsp