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Moore in Deutschland sollen wiederbelebt werden

Hohes venn
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In Deutschland soll es wieder mehr Moore geben. Der Großteil ist derzeit trockengelegt. Da sie für den Natur- und Klimaschutz eine wichtige Rolle spielen, will die Bundesregierung den Schutz der Moore verstärkt fördern. Das Bundesumweltmi-nisterium unterstützt daher unter anderem den Deutschen Moorschutzdialog, der heute in Berlin tagte und seine Ergebnisse in die geplante Moorschutz-Strategie des Bundes einbringen wird. Das Projekt des „Greifswald Moor Centrum“ wird mit 1,4 Millionen Euro aus Mitteln der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert.

In Deutschland gelten mehr als 90 Prozent der Moorflächen als entwässert - sie wurden tro-ckengelegt, um Torf zu stechen und Land- und Forstwirtschaft zu ermöglichen. Ihre natürlichen Funktionen können sie dadurch nicht mehr entfalten. Nasse Moore dienen als Wasserspeicher, als Lebensraum selten gewordener Arten. Nicht zuletzt binden sie CO2 und sind damit aus Klimaschutzsicht eine sogenannte Kohlenstoffsenke. Moore speichern in ihrem Torf weltweit sogar mehr Kohlenstoff als Wälder.

Die Bundesregierung will den Schutz der Moore nun mit einer Nationalen Moorschutzstrategie stärker angehen. Dies wurde im Koalitionsvertrag vereinbart. Insbesondere in moorreichen Bundesländern (Brandenburg, Bayern, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schles-wig-Holstein) existieren derzeit schon Moorentwicklungskonzepte und Moorschutzprogramme.

In diesem Rahmen wurden bereits viele tausend Hektar an Mooren wiedervernässt. Insbesondere auf vielen landwirtschaftlichen Flächen gibt es zahlreiche Moore, die sich eben-falls wiedervernässen ließen. Damit die landwirtschaftliche Nutzung der Flächen dabei nach wie vor möglich ist, versuchen Landschaftspflegeverbände und wissenschaftliche Institute wie das Greifswald Moor Centrum, sogenannte Paludikulturen zu etablieren.

Dabei sollen auf den Moorböden, Nutzpflanzen angebaut werden, die eine Wiedervernässung vertragen können, zum Beispiel Erlen, Schilf oder bestimmte Gräser. Auf diese Weise lassen sich Klimaschutz, Landwirtschaft und Erhalt der Biodiversität auf diesen Flächen verbinden. In Deutschland nehmen Moorböden ca. vier Prozent der Bundesfläche ein (14.190 km²); sie liegen vor allem im Norddeutschen Tiefland (78 Prozent) sowie im Alpenvorland (20 Prozent). Während sie bis ins 17. Jahrhundert noch weitgehend unberührt waren und Torfwachstum aufwiesen, befinden sich heute etwa 90 Prozent der Moorböden in Nutzung (50 Prozent Grünland, 25-30 Prozent Acker, 13 Prozent Forst).

Der Deutsche Moorschutzdialog will die Rolle der Moore für den Klimaschutz bekannter machen und Akteure unterschiedlicher Interessen für den Moorschutz zusammenbringen.


BMU

Der Deutsche Moorschutz-Dialog: www.moordialog.de