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Energiewende ist eine Herausforderung – auch für den Naturschutz

Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) verstärkt und vernetzt seine Forschung zur Vereinbarkeit von Naturschutz und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien. Dabei stehen Schutz und Erhalt der Artenvielfalt ebenso auf dem Programm wie die mögliche Entwicklung des Landschaftsbildes im Zuge der Energiewende. Erstmals treffen sich jetzt die an den Forschungsvorhaben des BfN Beteiligten zu einem zweitägigen Vernetzungskolloquium in Bonn. Zur Eröffnung am 7. März sprach sich BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel für einen stärkeren Austausch zwischen Forschung, Politik und Praxis aus.

 

Die Energiewende erfordert einen weitreichenden Umbau des Energiesystems. Der Verzicht auf zentrale Großkraftwerke bringt den breiten Ausbau der Energieerzeugung in der Fläche mit sich, der nicht ohne Auswirkungen auf Landschaften und Lebensräume vonstattengeht. Leistungsfähigere Stromtrassen, genauso wie Windräder, Solarfelder und andere Anlagen, benötigen Platz und stellen einen Eingriff in gewachsene Lebensräume und Landschaftsbilder dar. Hinzu kommen die jeweils spezifischen Auswirkungen der Anlagen auf einzelne Arten. Betroffen sind vor allem bestimmte Vogelarten wie Rotmilan, Seeadler und Schwarzstorch, aber auch verschiedene Arten von Fledermäusen, Meeressäugetieren und Fischen.

 

Die Auswirkungen des Ausbaus der Erneuerbaren Energien auf die Belange des Naturschutzes stehen im Mittelpunkt von derzeit über 20 Forschungsvorhaben, die das Bundesamt für Naturschutz aktuell aus Mitteln des Ressortforschungsplans des Bundesumweltministeriums fördert. Durch eine übergreifende Vernetzung zwischen den Projekten sollen der Austausch befördert, Synergien erschlossen und die Verbreitung der Ergebnisse verbessert werden. Zum ersten Mal treffen sich alle Forschergruppen und an den Vorhaben Beteiligte nun in Bonn, um diesen Prozess einzuleiten und die Dimensionen der gemeinsamen Forschung auszuloten.

 

"Auch der Naturschutz braucht die Energiewende", sagte BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel bei der Eröffnung des Vernetzungskolloquiums, "aber sie ist mit Eingriffen in Natur und Landschaft verbunden. Gerade deshalb muss der Naturschutz beim Ausbau der erneuerbaren Energien angemessen und frühzeitig berücksichtigt werden und sich auch selber aktiv einbringen. Hier ist die Wissenschaft gefragt. Sie muss Wirkungszusammenhänge erforschen, Ansatzpunkte für die Konfliktminderung identifizieren und Perspektiven an die Politik und Praxis vermitteln. Das Bundesamt für Naturschutz unterstützt dies mit vielfältigen Forschungsvorhaben. Deren Ergebnisse sollen nicht zuletzt auch Bürgerinnen und Bürger in die Lage versetzen, sich so sorgfältig ihre Meinung zu bilden, wie es der komplexen Wirklichkeit entspricht."

 

Um den Austausch zwischen den Projekten zu fördern und die Ergebnisse und Empfehlungen aus der Forschung in die Praxis zu bringen, soll für das Forschungsfeld die Website

www.natur-und-erneuerbare.de erstellt werden. BfN