Die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) hat die Broschüre „Diskussionsergebnisse und Empfehlungen aus der Klausurtagung ‚Stärkung des Chemieunterrichts in den Schulklassen 5 und 6‘“ veröffentlicht. Neben einer Analyse des Ist-Zustands in der Orientierungsstufe an Schulen in Deutschland finden sich in ihr Empfehlungen, wie die Brücke zwischen früher Chemiebegeisterung und dem Fachunterricht geschlossen werden kann.
Auf Einladung der GDCh kamen im September letzten Jahres Experten aus Kultusministerien mit Vertretern aus Industrie, Verbänden und Hochschulen zu einer Klausurtagung zusammen. In der evangelischen Akademie Tutzing diskutierten sie, wie man das Interesse an Chemie in der Schule stärken könne. Nach zwei Tagen intensiver Gruppenarbeit verständigten sich die Teilnehmer auf die folgenden Empfehlungen:
• Die Stundenkontingente zwischen Biologie, Chemie und Physik gleich verteilen.
• Längere Unterbrechungen des Chemieunterrichts bspw. durch einen Wechsel der Naturwissenschaften Chemie und Physik vermeiden.
• Anschlussfähigkeit des Chemieunterrichts in der Orientierungsstufe an den naturwissenschaftlichen Sachunterricht (Grundschule) und den folgenden Fachunterricht (ab Jahrgangsstufe 7) sicherstellen.
• Chemische Inhalte im naturwissenschaftlichen Sachunterricht als solche sichtbar machen.
• Best-Practice-Beispiele für chemische Inhalte in der Orientierungsstufe identifizieren und nutzen.
• In Orientierung an den Best-Practice-Beispielen umfangreiche, ländergemeinsame Modellversuche zur schulischen Umsetzung der chemischen Inhalte durchführen.
• Beispielhafte Unterrichtskonzepte und -materialien entwickeln und verbreiten.
• Lehrkräfte im Hinblick auf chemische Inhalte zielgerichtet für die Jahrgangsstufen 5 und 6 qualifizieren und geeignete Fortbildungsangebote entwickeln.
Die Initiatorin und ehemaliges GDCh-Vorstandsmitglied Professorin Dr. Gisela Lück, Universität Bielefeld, betont, wie wichtig eine Umsetzung dieser Empfehlungen ist: „Wir können es uns als Industrienation einfach nicht leisten, die Schuljahre, in denen unsere Schülerinnen und Schüler mit Begeisterung experimentieren und die Phänomene verstehen wollen, verstreichen zu lassen. Wir dürfen nicht zulassen, dass die Heranwachsenden erst in einem Alter mit den Fächern Chemie und Physik beginnen, in dem in der Regel andere Themen wichtiger werden!“
Die Teilnehmer der Klausurtagung gehen davon aus, dass die erforderlichen Vorarbeiten in ca. drei Jahren abgeschlossen werden können, so dass im Anschluss die Implementation in allen Bundesländern vorangetrieben werden kann. Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V. www.gdch.de/downloads