Sprenger steht regelmäßig vor der Herausforderung, seine Lehrinhalte in Veranstaltungen mit über 100 Teilnehmenden zu vermitteln. Um Studierende vorlesungsbegleitend zu motivieren und die Inhalte seiner Vorlesung aufzuarbeiten hat er das Prinzip der „Genetik-Online Fragen“ (GenOF) entwickelt, das Antwortmöglichkeiten in multiple Choice oder Freitext-Format umfasst. Die Studierenden bekommen nach jeder Vorlesung Fragen als freiwillige Hausaufgabe. Diese Fragen sind teilweise älteren Klausuren entnommen oder auch völlig neue Fragen, die in der nächsten Klausur vorkommen können. Die Beantwortung der Fragen stellt damit eine direkte Klausurvorbereitung dar, was die freiwillige Bearbeitung der Aufgaben deutlich erhöht. Die schnelle Auswertung von elektronischen multiple-Choice Fragen ermöglicht eine Rückmeldung, ob Vorlesungsinhalte bei den Studierenden angekommen sind. Auf dieser Basis passt der Preisträger die nachfolgenden Übungen an, so dass offensichtlich weniger gut verstandene Themen vertieft werden können. Gerade bei den Freitext-Antworten zeigt sich häufig mangelnde Präzision. Sprenger greift dies auf und bespricht Stärken und Schwächen der Antworten in den Übungsstunden anonym, was zu einer signifikanten Verbesserung der Antworten in den Klausuren führt.
„Als Dozent in einem großen Hörsaal ist es nicht immer eindeutig, ob und wie die eigene Vorlesung bei den Studierenden angekommen ist“, erläutert Sprenger. „Die regelmäßigen Lehrveranstaltungsevaluationen können hier im besten Fall nur einen Gesamteindruck wiedergeben“. Durch seine „Backstage“-Gespräche mit Studierenden gewinnt der Preisträger auch sehr punktuelles Feedback. Er lädt hierzu nach jeder Vorlesung fünf Studierende, die per Losverfahren am Anfang der Vorlesung bestimmt wurden, in sein Büro ein. Die Studierenden können dann Fragen zur Vorlesung oder zum Studium stellen. „Ich lerne somit viele Studierende kennen und die Vorlesung ist nicht mehr so unpersönlich“, betont Sprenger.
Auf Initiative von Sprenger wurden die Hardware-Voraussetzungen geschaffen, Vorlesungen in benachbarte Räumlichkeiten zu übertragen bzw. aufzuzeichnen, was dazu beiträgt, den großen Teilnehmerzahlen besser gerecht zu werden. Die Aufzeichnungen von Vorlesungen werden von den Studierenden sehr geschätzt, um komplexe oder nichtverstandene Teile der Vorlesung nochmals anzuhören. Dies erhöht das Verständnis der Vorlesungsinhalte enorm.
Der Preisträger setzt sich als Studiendekan auch jenseits seiner eigenen Lehre für die biowissenschaftliche Lehre ein. So hat er in den letzten Jahren die Umgestaltung und Neu-Organisation der Studiengänge BSc. Biologie und MSc. Biologie vorangetrieben. Durch die Umorganisation von Abläufen ergaben sich Verbesserungen im Studienverlauf bzw. bei der Klausurabfolge. Übergeordnete Schlüsselkompetenzen werden nun stärker berücksichtigt und in einem eigenständigen Modul angeboten.
Auf Initiative von Sprenger gibt es seit einigen Jahren ergänzend zu den Lehrveranstaltungsevaluationen jährlich eine anonyme Umfrage, bei der die Studierenden neben einem Ranking der Dozierenden auch individuelle Kommentare zur Ihrer Wahl angeben. Anhand des Rankings und der individuellen Kommentare sowie anderen Leistungen wird an der Fakultät für Biologie und Vorklinische Medizin der Universität Regensburg jedes Jahr der beste Dozent bzw. die beste Dozentin des Jahres ausgezeichnet.
Um den Wechsel vom stark strukturierten Schulsystem zum universitären Betrieb zu erleichtern, hat Sprenger den Internetauftritt für das Biologiestudium an der Universität Regensburg ausgebaut. Denn viele Studierende sind nur unzureichend über ein Biologie-Studium informiert, was hohe Abbruchquoten zur Folge hat. Um unrealistischen Erwartungen vorzubeugen, hat Sprenger einen kurzen, freiwilligen „online-Erwartungscheck“ entwickelt, den Studieninteressierte jederzeit durchführen können. Dieses Jahr wird auch ein „Orientierungstag Studienfeld Biologie“ zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt werden, bei dem Studieninteressierte sich in Form eines BarCamps im interaktiven Format über das Studium informieren können.
„Ich freue mich sehr über den Ars legendi-Preis und nehme ihn als Ansporn, weitere Maßnahmen zur Verbesserung der Ausbildung im Hochschulbereich in Angriff zu nehmen“, so Prof. Dr. Frank Sprenger.
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