VBIO

Fazit der BfR-Verbraucherkonferenz Genome Editing: Viel Potential, aber klare Regeln erforderlich

Aromatische und zugleich haltbare Tomaten; Weizen, der Hitze und Trockenheit trotzt; Gen-Therapie für vererbte Krankheiten; Körpereigene Abwehrzellen, die Krebs bekämpfen: All diese Verheißungen sollen mit Hilfe neuartiger Gen-Scheren in Erfüllung gehen. Aber welche Risiken gibt es? Wo sind die Grenzen? Was muss die Gesellschaft bedenken, wenn sie sich auf die neuen Methoden der Biotechnik einlässt? Diese und viele weitere Fragen diskutierten 20 Bürgerinnen und Bürger bei der Verbraucherkonferenz des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) zum Genome Editing – der Fachausdruck für Gen-Scheren. Das zum Abschluss des Projekts von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern erarbeitete Verbrauchervotum wurde an Repräsentantinnen und Repräsentanten aus Politik, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft überreicht.

„Nur 13 % der über 14-Jährigen haben gemäß unserer Umfrage bislang etwas über Genome Editing gehört. Es herrscht ein eklatanter Informationsmangel gegenüber einer gesellschaftlich hoch relevanten Technologie, der mit dieser Konferenz angegangen worden ist“, sagt der BfR-Präsident Professor Dr. Dr. Andreas Hensel. „Die Vorlage des Verbrauchervotums ist ein großer Erfolg, die daraus gewonnenen Erkenntnisse sind eine wichtige Grundlage für notwendige Debatten, die heute und in Zukunft geführt werden müssen.“

Die zentralen Forderungen der Verbrauchergruppe

In ihrem gemeinsamen Verbrauchervotum betonen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der BfR-Verbraucherkonferenz, dass jeder Einsatz neuartiger Technologien von einem grundlegenden gesellschaftlichen Wandel hin zu mehr Nachhaltigkeit begleitet werden müsse. Die Genome Editing-Technik berge das Potential, bei einer großen Bandbreite von Themen – wie Nachhaltigkeit, Gesundheit, Klima, Artenvielfalt, Tierwohl und mehr – Verbesserungen zu erreichen. Dazu bedürfe es einer Einbettung in verantwortungsvolle Forschung zu Chancen, Risiken und Auswirkungen sowie strenger Regeln seitens des Gesetzgebers. Die Forderungen im Überblick:

  • Beibehaltung des Vorsorgeprinzips
  • Wahlfreiheit der Verbraucher
  • Informationsfreiheit und Transparenz
  • Vorrang sozialer Aspekte vor wirtschaftlichen Interessen
  • Reform des Patentrechts: kein Patentschutz auf Lebewesen
  • Haftungsregelung für unerwartete Schäden durch den Hersteller
  • Kennzeichnung von gentechnisch veränderten Lebensmittel

BfR


Das komplette Verbrauchervotum zum Nachlesen:

https://www.bfr.bund.de/cm/343/verbrauchervotum-genome-editing.pdf

Aufzeichnung der Abschlussveranstaltung am 30. September 2019: t1p.de/f5gd

Aufzeichnung der Expertenbefragung am 28. September 2019: t1p.de/5o87