VBIO

Fragen und Antworten zum Berufseinstieg für Biowissenschaftler

Fragen, die uns immer wieder gestellt werden und unsere Antworten dazu:

FAQs zum Berufseinstieg für Biowissenschaftler

In welchen Bereichen sind Biologen eigentlich tätig?

Biologen sind in sehr vielen Bereichen tätig. Da es kein typisches Berufsbild des Biologen gibt, findet man Biologen in verschiedensten Positionen, in denen biologischer Sachverstand nötig ist. Neben den klassischen Forschungspositionen an Hochschulen und Industrie und natürlich den Lehrern an staatlichen und Privatschulen gibt es viele Einsatzmöglichkeiten und Nischen. In der Biotech- und Pharmaindustrie bieten sich Beschäftigungsfelder in Marketing/Vertrieb, Produktion, Zulassung, Klinisches Monitoring etc. an. Biologen arbeiten an Patentämtern, vereinzelt in der Forensik bei der Polizei, in Diagnostiklaboren, in Museen, in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und in wissenschaftlichen Redaktionen, um nur einige Betätigungsfelder zu nennen. Mehr dazu finden Sie in unserer Berufseinstiegsbroschüre „Perspektiven - Berufsbilder von und für Biologen“, in dem über 70 Biologen über ihre Karriere und Berufe schreiben.

Wie finden organismisch arbeitende Biologen einen Berufseinstieg?

Arbeitsplätze für organismisch oder ökologisch arbeitende Biologen, sind begehrt aber rar. Berufseinsteiger oder Wiedereinsteiger, die bereit sind, fachlich und räumlich etwas über den Tellerrand zu blicken, eröffnen sich im Berufsfeld „Entwicklung des ländlichen Raumes“ weitere Möglichkeiten. Für die Erhaltung der Biodiversität, naturschutzverträgliche und nachhaltige Landwirtschaft sowie regional angepasste Wirtschaftsformen und die Entwicklung von entsprechender Infrastruktur und Arbeitsplätzen (um nur einige Punkte zu nennen) stehen nationale und internationale Fördergelder zur Verfügung. Ministerien, das Bundesamt für Naturschutz und die jeweiligen untergeordneten Behörden, Naturschutzakademien, Stiftungen, Naturschutz- und Landschaftspflegeverbände sorgen durch Projekte für die Entwicklung von Lösungsvorschlägen und die Umsetzung.
Für Biologen, die hier einsteigen wollen, sollten neben einer soliden biologischen „Grundbildung“ auch über praktische (Projekt-)Erfahrung verfügen. Zusatzausbildung(en) bzw. Kompetenzen in den Bereichen Projektmanagement, Antragstellung, Verwaltungsrecht, Mediation/Moderation, Öffentlichkeitsarbeit/PR sind oft nötig und sinnvoll. Absolute räumliche Flexibilität gehört hierbei dazu. Da mittlerweile viel grenzüberschreitende Entwicklung- und Projektarbeit geleistet wird, gehören Fremdsprachenkenntnisse, die über Englisch hinausgehen sowie die Kenntnis und das Verständnis anderer Verwaltungs- und Arbeitskulturen zu den notwendigen Kompetenzen für solche Bereiche.

 

Wie ist die langfristige Entwicklung des Arbeitsmarktes für Hochschulabsolventen und Berufseinsteiger der Biologie einzuschätzen?

Biologie ist die Wissenschaft des 21. Jahrhunderts, sie entwickelt sich rasant. Damit verändern sich auch die Berufsbilder. Insgesamt ist der Bedarf an Absolventen in den letzten zehn Jahren gestiegen. – Die Absolventenzahlen aber auch. Zukünftig wird der Bedarf weniger durch öffentliche Töpfe getriggert. Seit 20 Jahren gibt es einen sehr robusten Arbeitsmarkt im Bereich der Biotechnologie, während die Bedeutung von Stellen im öffentlichen Dienst abgenommen hat.
Es gibt keine wirklich seriösen Aussagen über den Arbeitsmarkt in zehn oder zwanzig Jahren. Die Anzahl bezahlter Stellen war immer kleiner als der inhaltlich erforderliche Bedarf. Die demoskopische Entwicklung dürfte aber zu einem höheren Angebot an qualifizierten Stellen führen, die allgemeine Sparpolitik und die Konkurrenz durch die Globalisierung aber diesem Trend entgegenlaufen.

 

Welche Fachrichtungen der Biologie werden künftig auf dem Arbeitsmarkt an Bedeutung gewinnen?

Der VBIO ist überzeugt, dass alle biowissenschaftlichen Fachrichtungen Zukunft haben, wenn auch die Anzahl der Stellen von Fachgebiet zu Fachgebiet variiert.
Die Molekularbiologie ist inzwischen selbst in den klassischen biologischen Fächern angekommen, was z. B. heißt, dass viele Zoologen und Botaniker in ihrer Forschung auch molekulare Methoden anwenden und dadurch ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt erhöhen.
Die biomedizinische/molekulare Forschung wird sich weiterhin als DIE Jobmaschine erweisen, vor allem wegen großer Themenbereiche wie neurodegenerative Erkrankungen, Krebs oder Autoimmunität. Bei der weißen Biotechnologie, zeichnet sich durch den Bedarf an nachwachsenden Rohstoffen auch ein Wachstumsfeld ab. Der Bereich der grünen Biotechnologie ist in Europa und vor allem in Deutschland politisch so festgefahren, dass die exzellent ausgebildeten deutschen Absolventen über kurz oder lang nach Übersee abwandern werden.
Generell sind heute hoch qualifizierte Allrounder gefragt, die neben „echten“ Spezialisten in der Lage sind, verschieden Disziplinen gut zu vernetzen, um ein optimales Ergebnis zu erzielen. Interdisziplinarität wird groß geschrieben, daher sind Flexibilität und echte Bereitschaft zum „Life-Long-Learning“ gefragt. Die anderen „Soft Skills“ und mindestens sehr gute Englisch-Kenntnisse als wissenschaftliche Umgangssprache sind inzwischen Standard und werden als selbstverständlich vorausgesetzt.

 

Wie sind die Berufsaussichten für Wissenschaftsjournalisten?

Für viele Biologen, die nirgendwo anders untergekommen sind, oder die einige Jahre - z.B. durch Elternzeit - beruflich pausiert haben, ist die Medienbranche ein trügerischer Rettungsanker. Es ist relativ einfach, mal für eine Zeitung oder ein anderes Medium eine "Story" zu schreiben, allerdings muss man weniger etwas von der Wissenschaft verstehen, als einfach nur eine "gute Schreibe" haben. Der wichtigste Knackpunkt ist aber, dass die Medien durch den Wegfall vieler Werbeeinnahmen so stark im Umbruch sind, dass gerade Neueinsteiger - wenn überhaupt - nur als unterbezahlte Freiberufler eine Chance bekommen. Gerade im Wissenschaftsjournalismus ist der Grad an Selbstausbeutung sehr hoch und gesicherte Einkommen selten.

Wo finde ich die passenden Kontakte?

Kontakte knüpfen ist gar nicht schwer. Während des Studiums können Sie über Praktika die nötige Praxis-Erfahrung sammeln und sich in der Szene schon einmal bekannt machen. auch nach dem Studium werden Praktika in der Regel die ersten Einsätze darstellen. Wer hier nicht nur Routinearbeiten erledigt sondern eigene Ideen einbringt und umsetzt, die z.B. zu einem Vortrag auf einer Fachtagung, zu einer Veröffentlichung in einem in der Szene gelesenen Fachmagazine oder einem handfest vorzeigbaren Projekt führt, ist im Vorteil.
Die Entscheider der Szene treffen sich auf Tagungen, Seminaren, Workshops, Arbeitsgruppentreffen und Jahreshauptversammlungen der übergeordneten Verbände. Auf den Veranstaltungen kommt es weniger auf die Vorträge an, die gehalten werden, als auf die sozialen Kontakte die möglich sind und wegen denen viele auch an Tagungen usw. teilnehmen. Viele, die beruflich stark eingespannt sind, treffen ihre Kollegen nur dort. Man ist gut gelaunt, trifft sich in den Pausen zum Gespräch und geht abends zusammen auf Tour. Schließen sie sich mit an und sie werden merken, daß sie zügig in die Szene quasi mit hineinrutschen können.

Welche sozialen Netzwerke sind für mich geeignet?

Xing-Gruppe Biologen in Deutschland
Diese offene Gruppe bietet mit derzeit 18 Foren und über 5.000 Biologinnen und Biologen aus allen Bereichen der Biologie beste Möglichkeiten zum Netzwerken

ResearchGate
Für Netzwerkerker im wissenschaftlichen Bereich

LinkedIn
Soziales Netzwerk zum Aufbau und zur Pflege von geschäftlichen Verbindungen