VBIO

Jahresgutachten der Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) 2021 übergeben

Am 24.02.2021 hat die Expertenkommission Forschung und Innovation (EFI) ihr Gutachten 2021 zu Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit Deutschlands an Bundeskanzlerin Angela Merkel übergeben.

Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Das EFI-Gutachten 2021 fällt in eine Zeit, die uns die Bedeutung von Forschung, Innovation und technologischer Leistungsfähigkeit eindrücklich vor Augen führt. Deutschland ist Innovationsland. Unsere Innovationskraft ist die wesentliche Grundlage dafür, dass wir die Pandemie und ihre wirtschaftlichen wie gesellschaftlichen Folgen gut bewältigen können.

Die EFI-Kommission hebt in ihrem aktuellen Gutachten hervor, dass Deutschland bisher vergleichsweise gut durch die Krise gekommen ist. Ich bin froh, dass die Wirtschaft trotz der Corona-Krise gemäß der Innovationserhebung des ZEW für das Jahr 2020 nur von einem moderaten Rückgang der Innovationsausgaben gegenüber dem Vorjahr ausgeht – mit 2,2 Prozent Minus deutlich weniger als die Wirtschaftsleistung selbst mit fünf Prozent Minus. In Anbetracht der angespannten Situation der Wirtschaft in der Pandemie sind dies zunächst einmal vergleichsweise gute Nachrichten für den Bereich Forschung und Innovation.

Mit dem Konjunktur-und Zukunftspaket hat die Bundesregierung zur Bewältigung der Pandemie und ihrer Folgen im Juni 2020 einen klaren Fokus auf Bildung und Forschung gelegt. 60 Milliarden Euro werden gezielt innovationsorientiert eingesetzt.

Die EFI führt uns in ihrem aktuellen Bericht aber auch vor Augen, dass wir uns bei der Stärkung der Innovationskraft von kleinen und mittleren Unternehmen, die ein ganz wichtiger Teil der deutschen Innovationslandschaft sind, verstärkt anstrengen müssen. Denn sie leiden besonders unter der Krise.

Zudem nimmt die EFI in ihrem Gutachten drei Schwerpunktthemen in den Fokus: Zum einen betont sie die Wichtigkeit der Anpassung von beruflicher Aus- und Weiterbildung an die digitale Transformation. Hier arbeitet der Bund bereits eng mit den Ländern und Sozialpartnern zusammen, um den daraus resultierenden Anforderungen an digitale und nichtdigitale Kompetenzen zu begegnen. Dabei sehen wir die Weiterentwicklung der Aus- und Fortbildung mit Blick auf die Digitalisierung als eine der wichtigsten Aufgaben in der Berufsbildung. Zum anderen empfiehlt sie eine Fokussierung auf zentrale Missionen. Die Missionen der Hightech-Strategie 2025 werden wir daher weiter vorantreiben. Die EFI weist zudem auf das große Potential der Genom-Editierung und insbesondere der somatischen Gentherapie hin. Durch die somatische Gentherapie –werden Möglichkeiten eröffnet, zahlreiche auf genetischen Ursachen basierende Erkrankungen einzelner Patienten besser behandeln oder sogar heilen zu können.

Damit Deutschland auch in Zukunft Innovationsland bleibt, gilt es, unsere Forschungsstärke zu bewahren und konsequent auszubauen. Das braucht weitere finanzielle Anstrengungen. Um weiterhin zur Weltspitze in Forschung und Innovation zu zählen, zielen wir darauf, spätestens in 2025 staatlich und privat insgesamt 3,5 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung aufzuwenden. Wir sind dabei auf dem richtigen Weg: Nach den aktuellsten Zahlen haben Wirtschaft, Staat und Hochschulen im Jahr 2019 gemeinsam 3,17 Prozent des BIP für Forschung und Entwicklung ausgegeben – damit haben wir zum dritten Mal in Folge die 3-Prozent-Quote übertroffen. Für die weitere Entwicklung im Innovationsland Deutschland hat die EFI mit ihrem Gutachten wichtige Impulse gesetzt.“

BMBF


Das Gutachten finden Sie unter 

http://www.e-fi.de


Dazu äußerte sich auch BIO Deutschland:

Potenzial der Genschere CRISPR/Cas heben - Biotechnologiebranchenverband begrüßt Forderung der EFI-Kommission

Die Experten-Kommission für Forschung und Innovation (EFI) hat in ihrem neuen Jahresgutachten das Potenzial der Genschere CRISPR/Cas für die Medizin besonders hervorgehoben. Der Biotechnologiebranchenverband BIO Deutschland begrüßt diesen Schwerpunkt des Gutachtens und die Forderungen, die Spitzenforschung sowie den Transfer der Forschungsergebnisse in die Anwendung zu fördern. Die Genomeditierung mittels „Genscheren“ kann das Therapieangebot für bestimmte Krankheiten erheblich verbessern. Aber auch für die Industrie und besonders für die Landwirtschaft hat diese nobelpreisgekrönte biotechnische Methode große Bedeutung. Deshalb ist es nach Ansicht der Biotechnologieindustrie nötig, den gesellschaftlichen Diskurs zu dieser Technologie zu fördern und den rechtlichen Rahmen so zu gestalten, dass die Ergebnisse der deutschen Spitzenforschung auch hierzulande schnell in die Anwendung kommen können.

Oliver Schacht, Vorstandsvorsitzender von BIO Deutschland, erläutert: „Die Genschere CRISPR/Cas ist ein großartiges Werkzeug für biotechnologische Forschung und Entwicklung. Es ist sehr wichtig, dass wir über die Methode und die Anwendungsmöglichkeiten den Dialog mit der Öffentlichkeit führen. Nur so können wir eine breite Nutzung der Technologie erreichen und das Potenzial tatsächlich heben. Neben der Medizin, wird die Methode vor allem schon in der Verbesserung von Nutzpflanzen eingesetzt, allerdings ist der Anbau dieser so veränderten Pflanzen in Europa aufgrund der aktuellen Gesetzeslage in der Praxis leider nicht möglich. Der europäische Rechtsrahmen für Genomeditierung ist leider innovationshemmend. Hier müsste dringend nachgebessert werden.“